Tag 44 – 53 Meile 616 22.5. – 31.5.

Letzte Woche war ich total 5 Nächte in diesem Motel in Lake Isabelle. Das Wetter war mehrheitlich regnerisch, sehr viel Wind und mit kalten Temperaturen. Auf Facebook waren viele Fotos mit verschneiten Zelten und verschneiten Trails zu sehen. Ich habe diese Tage mehrheitlich im Motel Zimmer verbracht und am Donnerstag ging die Schwellung am Fuss dann auch zurück.

Am Donnerstag bin ich mit dem Bus nach Kernville gefahren, 16 km entfernt von Lake Isabelle. Ein kleiner Touristenort, auf der anderen Seite des Lake Isabelle.

Ich hatte mit Shell und Woody zum Mittagessen abgemacht. Sie kommen aus England und ich hatte die beiden vor ein par Wochen auf dem Trail kennen gelernt. Wir haben dann ausgemacht, dass wir am Montag Lake Isabelle verlassen, um die Sierras rum fahren und dann in Nordcalifornien Mitte Woche, wieder zurück auf den Trail gehen. Das bedeutet, dass wir rund 700 Meilen vom Trail überspringen (weil zu viel Schnee) und dann bei Meile 1330 wieder auf den Trail zurück kehren. An unserem Ziel (Chester) liegt kein Schnee und das sollte auf den nächsten Meilen so bleiben.

Am Samstag war es für ein par Stunden ein wenig sonnig und ich hab dann noch ein wenig die Umgebung von Lake Isabelle erkundet.

Am Montag morgen ging dann unsere Reise los. Mit einem Ubertaxi sind wir nach Bakersfield gefahren. Dort hatte Woody ein Mietauto reserviert. Die Firma wollte uns das Auto aber nicht geben; Woods Kreditkarte wurde nicht akzeptiert, mein Fahrausweis wurde nicht akzeptiert weil nicht auf english und Fahrausweis und Kreditkarte mussten auf den gleichen Namen ausgestellt sein. Nach über einer Stunde „kärä“ mit den Office Mitarbeitern bekamen wir den Wagen doch noch. Wir sind dann 7 Stunden auf der Autobahn Richtung Norden gefahren nach Redding. Dort haben wir im gebuchten Hotel übernachtet. Tags darauf gefrühstückt und dann noch ein wenig die Sonne und Wärme am Hotel Pool genossen.

Wir haben am Mittag das Mietauto zurück gebracht und sind dann mit einem Ubertaxi die 2 1/2 Std nach Chester hoch gefahren. Wir haben dann auf der Wiese hinter der Kirche unsere Zelte aufgestellt, da die Kirchgemeinde diesen Platz für PCT Hiker gratis zur Verfügung stellt.

Da mein Fuss seit letztem Donnerstag nicht mehr wirklich besser wurde, hab ich mich entschlossen einen Arzt aufzusuchen. Nach 2 Std Bürokrieg, hat mir die Ärztin nach kurzer Untersuchung beschieden, es müsse ein Röngenbild her. Ich konnte dann am nächsten Morgen um 8.00 zum Röntgen. Nach kurzem Blick auf die Bilder, zusammen mit der Ärztin, konnte ich die Diagnose auch selber stellen:

Gebrochener Mittelfuess Knochen am 2. Zehen von links. 6 Wochen Stützschiene.

Und da mein Fuss und Bein nach 6 Wochen Schiene nicht mehr das selbe sein wird wie vor dem Bruch, habe ich mich entschlossen nicht mehr auf den Trail zurück zu kehren. Ich will in die Schweiz zurück fliegen und zu Hause meinen Fuss auskurrieren.

Ich habe nun die letzten 2 1/2 Tage damit verbracht, alles für meine Heimreise zu organisieren. Das heisst: ich bin vom Zelt in ein Motel umgezogen, Rückflug umbuchen, Arzteugnis fit to fly einholen, Reiseversicherung benachrichtigen, Transport von Chester zum Flughafen Reno (Nevada) organisieren, Hotel buchen in Reno für die Übernachtung vor dem Flug, vorgeschickte Pakete aus Kennedy Meadows nach Chester umleiten, etc. etc.

Nun ist klar, ich fliege am Mittwoch 7.00 von Reno ab und komme via Denver und München am Donnerstag Mittag in Zürich an.

Ich freue mich auf den Rückflug, weil ich genug davon habe, Motel Zimmer von innen zu sehen. Und andererseits wär ich doch so gern zurück auf den Trail. Es ist mir schwer gefallen, mich von Shell und Woddy zu verabschieden.

Die beiden sind gestern Morgen zurück auf den Trail und Richtung Oregon unterwegs. Es wird mich noch einige male „beissen“ in den nächsten par Monaten, wenn ich auf dem Internet Fotos von Ihnen sehe.

Aber mein Fuss wird ausheilen und der Trail, die Berge, Seen und Wälder sind auch nächstes Jahr noch da. Ich weiß jetzt schon, ich werde hierher zurück kehren. Und die zwei Monate die ich in USA verbracht habe, sind alles andere, wie verlorene Zeit.

Dankbarkeit für das Erlebte und Vorfreude auf das Kommende begleiten mich auf dem Weg nach Hause.

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Tag 43 Meile 609 – 616 21.5.

Diese Nacht hatte ich sehr geschlafen . Der Wind war zwar die ganze Nacht in den Bäumen zu hören, aber blies nicht mehr so stark auf dem Campground. Der Support Droid war schon um 6 Uhr an der Arbeit, er hatte uns ein Frühstück versprochen. Es war dann auch wirklich super. Es gab frischen Kaffee, Apfelsaft, gebratene Kartoffeln und Rührei. Danke für alles!

Aber während dem Frühstück hatte ich richtig kalt bekommen, ich schlotterte richtig. Dabei sollte das doch einer der heissesten und trockensten Teile des Trails sein! Mit Schnee und frieren? Ich war dann froh loszulaufen und wieder ein bisschen warm zu kriegen.

Das Wetter war schön, aber sobald man in die Nähe einer Krete kam war der Wind wieder stürmisch und eis kalt. Ich musste sogar meine Handschuhe wieder anziehen.

Ich bin dann 2 1/2 Std gelaufen, bis der Trail eine Nebenstrasse kreuzte. Hier entschied ich irgendwie in die nächste Stadt zu kommen. Mein Fuss war über Nacht aufgeschwollen und ich musste am Morgen schon was einwerfen um überhaupt laufen zu können. Ich musste dann über eine Stunde warten an der Strasse, bis überhaupt ein Auto vorbei kam. Anrufen ging auch nicht, da kein Empfang.

Ich konnte dann 3 ältere Herren bequatschen/beknien damit sie mich mit nahmen. Sie kamen aus der Region Los Angeles und machten einen Ausflug hierhoch um Vögel zu beobachten. Unter der Bedingung, dass sie das auch auf der Weiterfahrt tun würden, durfte ich mitfahren. War dann ein bisschen wie Kabarett. Der Fahrer konzentrierte sich mehr oder weniger aufs fahren und die beiden anderen hielten nach Geflügel Ausschau. Hatte dann einer was entdeckt, wurde ein Stopp gerissen, die Fenster herunter gekurbelt und aus dem Auto heraus mit dem Feldstecher beobachtet. Während der 1 1/2 stündigen Fahrt mit diversen Zwischenstopps stiegen die drei kein einziges Mal aus dem Auto aus.

Aber sie waren sehr nett und haben mich dann bis vors Motel gebtacht. Danke für den Hitch!

Ich werde die nächsten Tage mal meinen Fuss schonen und versuchen, die Schwellung weg zu kriegen. Ich hoffe dann, dass ich mal wieder ein par Wochen ohne Probleme hiken kann! Seit Hiker Heaven war ständig irgendwie der Wurm drin. Aber es bleibt mir nix anderes übrig, als meinem Körper sorge zu tragen.

Tag 42 Meile 583 – 609 20.5.

Die Nacht war Horror. Der Wind wurde über Nacht extrem stürmisch und ich habe die ganze Nacht vielleicht 1 Std geschlafen. Ich hatte mehrmals das Gefühl, es würde mir gleich das Zelt zusammen legen, so stark waren die Sturmböen. Ich habe dann nachträglich gelesen, dass der Wind in dieser Nacht 70-80 Meilen/Std erreicht hat, das sind über 120km/h.

Mein Zelt war komplett durchnässt und noch schlimmer, mein Daunenschlafsack war auch nass geworden. EIGENTLICH ALLES IM Zelt war feucht. Es hatte die Nässe richtig ins Zelt hinein geblasen. Also halt alles so in den Rucksack einpacken und dann möglichst schnell los laufen um nich völlig auszukühlen.

Der Schnee war noch da und da der Trail noch weiter bergauf führte wurde es noch mehr.

Am meisten hatte es 15cm nasser Pflosch auf dem Trail und der immer noch starke Wind machte das ganze auch nicht wärmer. Die Pausen vielen dann auch nicht so lang aus.

Ich liess heute auch die letzten Windanlagen hinter mir, nach fast 100km laufen.

Um 4 Uhr klarte das Wetter dann doch noch auf. Ich machte eine längere Pause und hängte meine nassen Sachen an die Sonne.

Ich bin dann noch die 1 1/2 Std bis zum Campground gelaufen, wo mich ein „Alter“ Bekannter erwartete.

Der Support Droid hatte sich hier installiert und teilte mir bei meiner Ankunft mit, dass es in 40 Min Abendessen gäbe. Also genügend Zeit um das Zelt aufzustellen und alles fürs Übernachten zu installieren.

Die heisse Minestrone mit Gemüse und Pasta drin war dann genau das richtige. Denn es ging immer noch ein zügiger Wind und dass die Sonne weg war machte das ganze auch nicht wärmer.

Ich hatte noch ein anderes „Problemchen“ seit dem Mittag, der Rechte Fuss tat mir weh. Ich konnte die letzten Stunden nur noch mit Ibuprofen laufen. Hoffe dass das über Nacht ein wenig beruhigt.

Tag 41 Meile 466 – 583 19.5.

Der Morgen begann regnerisch und es war immer noch windig. So lies ich mir sehr viel Zeit um das Hotelzimmer zu verlassen und aufzubrechen. Um 10 Uhr bin ich dann zur Bäckerei gelaufen um noch was zu essen vor dem Trail. Ausserdem ist die Bäckerei der Anlaufpunkt für alle Hiker und so hoffte ich, hier jemanden zu treffen mit dem ich einen Hitch teilen kann. Ich hab mich dann an den „Hiker Tisch“ gesetzt und kam dann ins Gespräch mit einem Ami. Seine Frau war von San Francisco 5 Std her gefahren. Sie brachte uns dann gegen 11 Uhr zurück auf den Trail. Danke für den Hitch!

Es war dann zu Anfang sogar noch sonnig aber es blies ein starker Wind.

Es ging stetig bergauf und der Wind wurde heftiger und die Wolken dichter.

Nach 3 Std führte der Trail weg von der Bergkrete in ein Tal wo’s ein wenig windgeschützte war.

Doch es dauerte nicht lange und ich lief wieder in Wind und Nebel. Kurz vor dem Campground fings dann auch noch an zu schneien. Ich stellte dann schnell das Zelt auf. Eine Stunde später war alles weiss eingeschneit inkl. Zelt. Ich bin dann im Zelt geblieben und hab mich im Schlafsack verkrochen um wieder ein bisschen aufzuwärmen.

Übrigens kann ich sehr gut im Schlafsack liegen und mir mein Znacht kochen. Bei Wind ist es eh besser im Zelt zu kochen, weil dann der Gaskocher besser funktioniert.

Tag 39 + 40 Meile 566 17. +18.5.

Das übliche Programm am Zero, waschen (die Kleider vom Schreiberling und den Schreiberling selber), einkaufen, schlafen, TV gucken, essen und Bier trinken. Zu dem konnte man sowieso nix anderes tun, da das Wetter praktisch durchgehend schlecht war. Ich hab noch ein Thai-Restaurant gefunden, das musste natürlich ausprobiert werden. War wirklich sehr gut.Und der Hauptgang hat weniger gekostet wie die zwei kleinen Bier dazu. Und dann hab ich natürlich noch neue Schuhe gekauft. Hatten leider keine Altras im Laden, aber ich hab mir dann einen ASICS gekauft. Wird schon passen, die Joggingschuhe hab ich jeweils auch von ASICS. Nur hab ich jetzt Grösse 44 statt wie vorher 42. Das kommt daher, dass die Füsse grösser werden vom vielen latschen.Man beachte den unteren alten Schuh, die Sohle an den Fersen war mal gleich dick wie vorne. Das ist der Grund, warum mir die Füsse so weh getan haben.Ausser dem musste ich mich noch von meinem schönen Sonnenhut verabschieden. Der Regen auf der letzten Etappe hat ihm nicht so bekommen. Hed usgseh, as hätt ne e Chueh i de Schnorrä gha. Jez gibt’s halt ein hundskomunes Käppi.

Tag 38 Meile 541 – 566 16.5.

Die Nacht war so lala, der Wind hatte ständig am Zelt gerüttelt. Es war am Morgen trüb und es niesselte leicht. Eine halbe Stunde nach dem loslaufen änderte sich das. Es begann zu regnen und mit dem stürmischen Wind kam der Regen zum Teil horizontal daher.

Das dauerte dann so 2 1/2 Stunden, dann lies der Regen nach. Die Hügel über die der Trail führte, waren zum Teil recht ausgesetzt und der Wind wurde noch stärker.

Ich kam dann in ein Tal hinunter wo der Wind ein gern gesehener Gast ist.

Dieser Windpark bei Tehachapi gehört zu den grössten der USA. Nochmals eine andere Liga, wie Tags zuvor.

Ich kam dann endlich gegen 13.00 an die Strasse Richtung Tehachapi. Da kam ein grosser GMC Pickup auf mich zugefahren und drin sitzen nebst dem Fahrer die beiden Deutschen mit denen ich die letzte Nacht campiert hatte. Super, Rucksack auf die riesige Ladefläche schmeissen, einsteigen und ab die Post. Das nennt man Timing!

Das spezielle am Fahrer war, dass ihm beide Unterarme fehlten. Mit Prothesen und einer Art Haken an deren Enden steuerte er den Riesenpickup souverän durch die Gegend. Danke für den Hitch!

Ich habe nun für die nächsten 3 Nächte ein Zimmer in der Stadt. So will ich meine Erkältung/Fieber endgültig los werden und meinen armen Füssen ein bisschen Erholung.

Tag 37 Meile 518 – 541 15.5.

Die Nacht hatte ich gut geschlafen und das Fieber wird von Abend zu Abend weniger. Die ersten 2/3 der Tagesstrecke sind vollkommen flach und mein Knie hatte sich in den letzten Tagen nicht mehr gemeldet. So wollte ich probieren ohne Knie Bandage zu laufen. Ich hatte auch an der Kniekehle die Haut aufgetrieben durch die Bewegungen und das Schwitzen.

Der Morgen war dann wie angekündigt leicht bewölkt und ich lief bei angenehmen Temperaturen um 6.30 los.

Der Trail verlief mehrheitlich über Schotterstrassen. Auch vorbei an Farmen, die offensichtlich schon bessere Zeiten gesehen haben.

Viele Felder liegen hier brach. Entweder fehlt das Wasser oder der Aufwand rechnet sich nicht.

Es ging dann ein par Meilen einem offenen Wasserkanal entlang.

Nach ein par Meilen kreuzt der Kanal ein altes Strahlrohr und der Trail folgt dann diesem Rohr.

Die Leitung wurde um den ersten Weltkrieg herum gebaut und ist bis heute ein Teil der Wasserversorgung von Los Angeles.

Nur ein Beispiel, wie veraltet zum Teil die Infrastruktur in den USA ist.

Man kann im ersten Teil direkt auf den Aqueduct laufen, da er hier offen aus dem Boden ragt. Dann verläuft er im Boden. Nach einigen Meilen wechselt man erneut die Richtung und folgt einem Betonkanal der auch als Wasserleitung dient. Von oben ist er geschlossen und sieht aus wie eine Betonstrasse.

Es wurde dann langsam heisser und heisser und um 13.30 hatte ich die 17 Meilen hinter mich gebracht bis zur ersten Wasserstelle des Tages. Ist paradox, man läuft stundenlang auf Wasserleitungen und muss 4 Liter mittragen damit man etwas zu trinken hat.

Mit der Sonne kam auch der Wind auf, wofür diese Ebene auch bekannt ist. Und die Wind Anlagen rückten auch langsam näher.

Die Rotoren sind wirklich riesig und machen auch bei diesem mässigen Wind einen gehörigen Lärm.

Nach einer längeren Mittagspause gings noch bergauf bis zu meinem Campground.

Mein Knie hat den Test bestanden. Aber meine Füsse Schmerzen gehörig. Ich habe einen Fehler gemacht und mir nicht schon bei 400 Meilen neue Schuhe gekauft. Die Sohle wär noch okay(darauf bin ich reingefallen) aber die Dämpfung der Schuhe ist völlig durch.

TAG 36 Meile 498 – 518 14.5.

Der Morgen begann mit einem schönen Sonnenaufgang.

Der Support Droid war schon früh zu Werke und verwöhnte uns mit Kaffe von frisch gemahlenen Bohnen.

Danke für den Service! Er hatte noch ein Kässeli aufgestellt für Spenden, damit er wieder Lebensmittel für die nächsten Hiker einkaufen kann. Ehrensache, gern.

Zurück auf dem Trail war wieder mehr Wüstengebüsch angesagt.

Und nach kurzem Marsch, Zeit für ein Foto. Der 500 Meilen Marker.

Weiter gings in den Wüstenhügel.

Am frühen Nachmittag kam dann langsam die Flachwüste westlich von Mojave in Sicht.

Der Trail zog sich dann aber noch in unendlich weiten Schleifen um jeden möglichen Hügel in der Umgebung herum. Und dabei war es sooo heiss und meine Füsse taten schon lange weh! (Jeder der schon mal auf dem PCT war, weiß von was ich rede) Endlich auf der Ebene angekommen, gings rein nach Hikertown.

Das ist ein Gelände mit alten Filmkulisse, wo man als Hiker eines der kleinen Häuschen für 10 Dollar pro Nacht mieten kann.

Ist wirklich sehr günstig. Aber die Häuschen und alles darum herum (inkl. Dusch+WC) ist sehr versifft. Und die Betreiber scheint das am aller wenigsten zu stören. Jänu, geht schon für eine Nacht, mein Doctor-Office.

Der Wetterbericht hat auf morgen Bewölkung angesagt. So wage ich, den als heissesten Teil des Trails bezeichneten Abschnitt, morgen unter Tage zu laufen.

Tag 35 Meile 478 – 498 13.5.

Ich hatte zwar gut geschlafen, war am Morgen aber wieder komplett nass geschwitzt. Aber ich fühlte mich gut und der Tag versprach schönes Wetter. Der Beginn war wieder geprägt von hügeliger Wüste mit Streuchern.

Bis zum Mittag ging es stetig Berg auf und es war zünftig heiss. Ich machte dann eine lange Mittagspause. Musste aber im Schatten sofort die langen Sachen anziehen, damit ich nicht fror.

Nach der Pause gings weiter durch leicht bewaldetes Gelände und es war richtig schön im Schatten der Bäume zu laufen.

Da eine Wasserstelle unbrauchbar war und ich die nächste nicht fand, musste ich eine Stunde weiter laufen wie eigentlich geplant.

Ich war ziemlich platt, auch weil ich die letzten 1 1/2 Stunden ziemlich trocken gelaufen war. Als ich dann um 18.45 endlich zum Campground nach der Wasserstelle kam, empfing mich die Durchsage, dass in einer 1/4 Stunde das Essen fertig sei!

Trail angel Support Droid hatte sich hier seit 4 Tagen installiert, um Hiker zu bewirten. Es gab dann einen Teller voll Pasta mit Sugo, einfach das beste nach so einem Tag.

Nach dem Essen verzog ich mich dann ziemlich rasch, da sich mein Fieber zurückmeldete. Nicht mehr so stark, aber doch spürbar.

Tag 34 Meile 466 – 478 12.5.

Ich hatte eine komische Nacht. Gestern Abend hatte ich ganz heiss und gleichzeitig fror ich und als ich heute morgen Aufstand, hatte ich alles nass geschwitzt in meinem Bett. Aber ich fühlte mich fit und ich wollte zurück auf den Trail. Mein Knie hatte Ruhe gegeben und ich wollte die nächsten Tage mit der Knie Bandage laufen.

So bestellte ich am Sonntag morgen ein Ubertaxi das mich zurück auf den Trail brachte. Es war ein schöner sonniger Tag.

Es ging über Hügelzüge die nur Streuchern bewachsen waren und so leider keinen Schatten boten. Das Knie hielt aber mit der Bandage war es deutlich anders zu laufen.

Es war deutlich anstrengender wie eigentlich zu erwarten.

Hier noch die Schlange vom Tag.

Als ich an meinem Ziel nach 12 Meilen an kam, war ich völlig kaput. Ich musste mich erst 3/4 Std hinlegen und mich erholen, bevor ich das Zelt aufstellte.

Ich ging dann zur nahen Firestation Wasser holen und fragte einen der Ranger ob er mir nicht eine Cola verkaufen würde. Er kam dann mit was anderem, wollte aber unter gar keinen Umständen Geld annehmen. Danke!! Nach dem ich davon getrunken hatte, kamen 15 Min. später die Lebensgeister wieder zurück. Ich war unterzuckert gewesen! Obwohl ich unterwegs genügend gegessen und getrunken hatte, konnte meine Verdauung das offensichtlich nicht aufnehmen.

Ich hab dann gekocht und gegessen, obwohl ich nicht so richtig Hunger hatte.

Nach dem Essen spürte ich deutlich wie das Fieber wieder zurück kam.

Tag 31/32/33 Meile 454 – 466 9.5. – 11.5.

Es hatte über Nacht leicht geregnet und ich musste mein Zelt nass einpacken. Der Himmel war bedeckt und es niesselte leicht. Ziel für heute eine Feuerwehrstation 23 Meilen entfernt, wo es Wasser gab. Nach einem Kaffee in Agua Dulce ging es zurück auf den Trail. Ich merkte aber rasch, irgend etwas stimmt nicht mit dem linken Knie. Halb so wild, vergeht dann schon wieder wenn ich warm gelaufen bin. Es ging dann aus der Stadt heraus und dann ca. 2 Stunden bergauf. Ich war komplett im Nebel und sah vielleicht noch 20 Meter.

Nach einer kurzen Pause an einer Wasserstelle gings berab und meine Schmerzen im Knie wurden immer stärker. Ich konnte kaum mehr aufs linke Bein stehen. Nach einer Stunde kam ich an der Strasse unten an und entschied, dass das so keinen Sinn hat weiter zu laufen.

Zufällig war Keny mit seinem Auto auf dem Parkplatz und er nahm mich ohne grosse Diskusion mit nach Lancaster. Danke Keny!

Nach telefonischer Rücksprache mit der Schweiz, bekam ich die Ferndiagnose, dass es wohl eine entzündete Sehne ist. Heisst ein par Tage Pause, Entzündungshemmer schlucken, Knie einbandagieren und ruhig stellen.

Ich habe mir die Medikamente und eine Kniestütze besorgt, für 3 Nächte ein Zimmer gebucht und plane am Sonntag wieder auf dem Trail zu sein. Ich hoffe, dass sich mein Knie bis dann wieder ein bisschen beruhigt hat.

Tag 30 Meile 440 – 454 8.5.

Der Morgen begann trüb, aber innerhalb von 2 Stunden klarte der Himmel. Es gab zum Teil gute Effekte mit dem nebligen Hintergrund.

Es war angenehm zum laufen und ich hatte heute nur 14 Meilen bis Agua Dulce auf dem Programm. Und man denkt so, man sei eigentlich noch noch gut im „Rennen“ unter all den 20 bis 30 jährigen und könne auch mit 50 noch ein bisschen „beissen“. Und dann trifft man einen Typen wie Qiudy auf dem Trail.

Er hat sich am San Jacinto verletzt und läuft nun mit einem gebrochenen Mittelfuss (gestützt in einer orthopädischen Schiene) weiter auf dem Trail. Slow, but steady! Ein wirklich zäher Bursche, der seinen Humor trotzdem nicht verloren hat, Hut ab Qiudy!

Der Trail führt vor Agua Dulce durch ganz spezielle Felsformationen. Sie dienen immer wieder als Filmkulisse, etwa für Startrek oder Videoclips.

An diesem Felsen hat sich eine Kollonie Schwalben eingenistet.

Die Felsen sind auch Teil eines Geoparks.

Und an einer Stelle war sogar ein Filmset aufgebaut. Der Wachmann erzählte, dass bei Dreharbeiten bis zu 60 Leute am Set sind.

Ich lief weiter nach Agua Dulce rein und zum Hiker Haven. Ähnlich wie bei Scout und Frodo stellt hier ein älteres Ehepaar sein Haus und Umschwung zur Verfügung. Man bekommt seine Wäsche gewaschen, man kann bei ihnen im Garten zelten, es gibt Duschen und Toiletten, es gibt einen Postservice (Pakete abholen und wegschicken), etc. etc. Alles ohne Voranmeldung und gratis.

Das letzte Foto habe ich am Nachmittag aufgenommen. Bis zum Abend war dann der ganze Platz vollgestellt mi Zelten, so an die 40 Stück.

Und Hühner und Pferde gibt’s auch noch auf dem Grundstück.

Das ganze ist entstanden, weil es sonst in Agua Dulce kein Hotel, Motel, Camping oder Hostel gibt. Also nichts wo man übernachten könnte.

Nochmals Danke an alle vom Hiker Haven.

Tag 29 Meile 424 – 440 7.5.

Beim Aufstehen gabs ein schönes Morgenrot und der tieferliegende Nebel schwappte über einen Berg wie eine überkochende Suppe.Es ging weiter dem Hügelzug entlang dem ich gestern schon gefolgt war. Der Trail stieg zügig bergan und nach dem Mittag wieder bergab.Am Mittag traf ich noch Katy eine ca 65 jährige Engländerin. Wir kamen ins Gespräch und sie wollte wissen woher ich aus der Schweiz käme, woher aus Graubünden, woher aus dem Engadin? Es stellte sich dann heraus, dass sie auch noch perfekt Schwyzertütsch spricht, da sie in jungen Jahren mal in Einsiedeln im Service gearbeitet hat. Sie hat es seither niemehr verlernt, weil sie bis heute enge Freundschaften pflegt in die Schweiz.Heute gabs einen kürzeren Tag, da ich nicht bis ins Tal runter lief. Da verläuft nämlich eine Bahnlinie über die in der Nacht Güterzüge fahren. Soll sehr laut sein. Da ist mir mein Campspot neben dem Bach dann doch lieber.

Tag 28 Meile 399 – 424 6.5.

Der Morgen begann trüb, schon gestern beim eindunkeln hatte es angefangen zu nieseln. Wenig motivierend um aus dem warmen Schlafsack zu kriechen. Aber als ich dann alles zusammen geräumt hatte und los marschiert bin, kam die Sonne doch noch zum Vorschein.So blieb es dann den ganzen Tag, Sonne, Wolken und Nebel wechselten sich ab und für eine Viertelstunde hat’s auch geregnet. Aber insgesamt ein guter Tag um Meilen zu laufen. So hab ich früh am Morgen die 400 Meilen Marke überschritten. Vor einer Strassenkreuzung hab ich dann noch dieses Schild gesehen.Nein völlig falsch, ihr Trailangels seit amazing! Es gab noch eine schöne Abendstimmug und ich fand auch noch einen Ebenen Zelt Platz.

Tag 27 Meile 376 – 399 5.5.

Der Morgen begann mit Sonnenschein, aber es blies ein starker Wind, wie schon die ganze Nacht hindurch.Ich war froh um meine Microspiks, d über Nacht der Schnee gefroren war.Nach 40 Minuten war ich schon oben am Gipfel und die Aussicht war grandios.Leider hatte es im Unterland wieder mal Nebel. So konnte man leider Los Angeles und die Pacific Küste nicht sehen.Der Wind war hier oben doch recht stark, so ging es nach kurzer Pause dem Westgrat entlang weiter.Das Gelände wechselte zwischen kleinen Wäldern und offenem Gelände.Ein bisschen tiefer bei einer Wasserstelle fand ich dann diesen Kollegen noch.Der Wald wurde dann etwas dichter. Und plötzlich kam ich an diesem Schild vorbei.Ich war also im Bärenland angekommen! Das heisst Essen im Auto lassen oder in bärensicheren Kisten abschliessen (gibs auf den offiziellen Campingplätzen) oder das Essen an einem Ast aufhängen. Weiter gings durch schöne Wälder und ich fand auch noch einen guten Campspot neben einem kleinen Bach.Ein langer intensiver aber auch sehr schöner Tag.

Tag 26 Meile 369 – 376

Der Morgen begann gemütlich mit einem Frühstück in einem kleinen Kaffe. Dann brauchte ich noch neue Socken und neue Gaiters (leichte Gamaschen). Super modisch die Dinger.

Aber beides seeehr praktisch, verhindert Steine im Schuh und Blattern zwischen den Zehen. Und da Samstag ist, holen die Amis ihre Lieblinge raus.

Einen kleinen Markt gabs auch noch mit diversen Ständen, einer bot alte Sägenblätter an, mit Motiven verziert.

Dann zum Mittagessen nochmals in die gleiche Bar weils gut war.

Ja Burger, das musste sein, geht ja heute Nachmittag noch kräftig bergauf. Der Barkeeper wollte dann noch wissen woher ich käme und er hat erzählt, er hätte mal in Zermatt gearbeitet. Als ich gehen wollte um nach einem Hitch Ausschau zu halten, kam der Mann der am Tisch hinter mir sass auf mich zu. Ob ich tatsächlich aus der Schweiz käme, er sei in Frauenfeld aufgewachsen. Ist doch die Welt klein! Ich setzte mich zu ihm und seiner Frau und wir schwatzen noch ein wenig. Die beiden brachten mich da noch zum Trail hoch. Danke vielmals den beiden (leider hat mein Spatzenhirn wieder mal die Namen vergessen).

Der Trail führte wieder durch einen schönen Wald

Die Talseite wechseln und rauf Richtung Baden Powell.

Ich bin dann hoch bis zu einer Stelle wo ein Campground sein sollte. War dann aber doch zu hoch und alles voller Schnee. Hab dann aber doch noch eine Stelle für mein Zelt gefunden, ein bisschen einen geraden Platz buddeln und mein Zelt Stand schon.

Morgen dann der Gipfelsturm und möglichst weit nach unten nach dem Peak. Am Montag soll es kalt werden und dann bin ich lieber nicht mehr auf dem ausgesetzten Grat am Baden Powell.

Tag 25 Meile 357 – 369 3.5.

Heute sollte ein kurzer Tag werden auf dem Trail, die 12 Meilen sollten bis zum Mittag machbar sein. Der Morgen war wunderschön und der Ausblick ins Tal war es auch.

Der erste Teil ging noch weiter aufwärts und von den nackten Hügel ging es in einen sehr schönen Wald.

Am PP beim Highway gings nicht mal 10 min bis ich einen Hitch hatte.

Der Fahrer war sehr Wortkarg und wollte sich nicht auf ein Gespräch einlassen. Wollte mir aber ein Zimmer bei seiner Schwester andrehen, ausserhalb der Stadt mit gemeinsamer Dusche, 50 $. Hab dann aber doch lieber ein Motelzimmer genommen, nix besonderes aber sauber, direkt im Zentrum und vorallem ruhig.

Den Rest des Tages mit Essen, Einkauf und Erholung verbracht.

Tag 24 Meile 335 – 357 2.5.

Die Nacht war recht kalt und so bin ich früh aufgewacht und auch früh auf dem Trail. Die ganze Nacht hindurch hatte ich die Motoren und die Signalhörner der Diesellocks vom nahen Cajonpass gehört. Und je weiter ich heute morgen lief, ums deutlicher wurden diese Geräusche. Es ging dann noch über einen Kreidefelsen und eine Schlucht hinunter.

Das Etappenziel war dann ein gewisser Schnellimbiss bei der Interstat am Cajonpass.

Ich hab da dann vorzeitigen Mittag gemacht. Und ja, es gab einen Burger und es war der bisher schlechteste den ich auf dem Trail gegessen habe. Aber egal, ich brauchte die Energie, denn nach dem Mittag Stand noch ein happige Aufstieg an.

Neben dem Mac hatte es noch eine schöne Blumenwiese, alles die selben Blumen.

Nach dem Mittag musste ich direkt die Interstat queren, durch einen Tunnel. Danach noch die Bahnlinie. Der Cajonpass ist anscheinend eine wichtige Verbindung zwischen Pacific-Küste und der Region um Las Vegas. Es führt da eine 6 spurige Autobahn hinauf und 3 Geleise für den Güterverkehr.

Die Gütterzüge sind unendlich lang, fahren im Schritttempo und werden von 4 riesen Diesellocks gezogen/gestossen. Takfrequenz alle 5min ein Zug, auch nachts. Die Dieselmotoren geben ein tiefes grummel ab das weithin hörbar ist. Einfach beeindruckend, die schiere Kraft die diese Maschinen haben.

Es ging dann ein langes Tal hinauf und es standen 1200 Höhemeter an. Tönt jetzt nach dramatisch viel, aber zusätzlich zur Ausrüstung und Essen musste ich noch 6 Liter Wasser mittragen. Die nächsten 20 Meilen sollten knochentrocken sein.

Ich fand dann gegen 6pm noch einen schönen Zelt Platz.

Tag 23 Meile 310 – 335 1.5.

Der Tag begann heute mit Sonnenschein, aber heute morgen brauchte ich meine Zeit. So war ich erst um 7.40 auf dem Trail. Das erste Stück ging weiter Tal abwärts.Am Talende erwartete mich eine Überraschung, eine riesen Talsperre scheinbar ohne Funktion.Ein Einheimischer erzählte mir dann, der Damm sei in den 70er Jahren von der US Army erstellt worden, als Schutz vor einem 200 Jahreshochwasser. Reine Geldverschwendung der Army, meinte er dann noch.Dann stand mein erstes Rivercrossing an auf dem PCT.Auf dem Foto ersichtlich geht der Trail auf der anderen Seite des Flussesy2y2wE weiter! Also Rivercrossing geht so, dass man mit Schuhen und Socken und allem durchs Wasser läuft und dann auf dem Trail weiter läuft, wie wenn nix gewesen wäre. Die Schuhe trocknen dann schon wieder. Das hier ist jetzt noch nichts dramatisches, aber in den Bergen sind dann reissende Bäche zu queren. Da wird dann das richtige Verhalten wirklich wichtig.Ein Stück weiter wartete der nächste Damm und was für ein Hässlicher.Musste das Teil auch noch weiträumig umlaufen, weil eingezäunt, Danger und verboten. Auf der anderen Seite sah der Damm dann so aus:Der Silver Lake ist wirklich wunderschön. Anscheinend auch voll von Fischen, es hatte jedenfalls jede Menge Fischer, und das an einem Mittwoch.Das Wasser war nicht mal so kalt und ich ging noch ein par Züge schwimmen.Ich bin danach noch ein par Meilen gelaufen und am Ende des Sees ein Tal hoch, über einen kleinen Pass und auf der anderen Seite wieder ins nächste Tal hinunter.Ich wollte eigentlich gar nicht so weit, aber es gab nach dem See praktisch keine Möglichkeit mehr um zu campen.

Tag 22 Meile 288 – 310 30.4.

Heute beginne ich die 4. Woche auf dem Trail und in 5 Monaten bin ich zurück in der Schweiz!Der Morgen begann mit schönem aber kaltem Wetter. Meine Zelt plane war heute morgen gefroren.Der Weg führte zuerst dem Holcomb Creek und dann dem Deep Creek entlang, immer ein gutes Stück über dem Fluss dem Hang entlang.Unterwegs passierte ich die 300 Meilen Marke.Nach 20 Meilen die ich schon um 14.30 hinter mich gebracht hatte, stand ein Highlight des Trails an. Die hot pools am Deep Creek. Alle schwärmen davon, aber es wird auch berichtet, dass diese völlig überlaufen seien. Ich hatte aber Glück, den es war eine gemütliche Atmosphäre an den Pools, keine Kiffer, kein Partyvolk.Das heisse Wasser sprudelt hier einfach aus dem Boden und wird in den gemauerten Becken zurückgehalten. Jeder Pool hat eine andere Temperatur und zur Abkühlung kann man einfach in den Fluss springen, der direkt bei den Pools vorbei führt.Es war einfach super und meine Beine fühlten sich an wie neu geboren. Nach 2 Stunden Wellness verliess ich die Pools und machte noch 2 Meilen bis zu meinem Campspot.

Tag 20 Meile 266 28.4.

Mein Sonntags-Zero-Day begann bei schönstem Wetter und der See war spiegelblank.Ich ging um 8.00 zum Landryshop um meine Wäsche zu waschen. Ist 24 Stunden geöffnet und ist einfach ein Raum mit ca. 40 Waschmaschinen drinn. Alles Selbstbedienung inkl Waschpulver aus dem Automaten. Wenn Hiker waschen, kommt alles in die Maschine, ausser Regenhose und Regen- oder Daunenjacke, die hat man dann nämlich an. Hiker erkennt man dann auf der Strasse aus 100m Entfernung. Wer sonst geht bei schönstem Wetter, 27 Grad in Regenhose und Daunenjacke spazieren?Ich ging noch Frühstücken auf dem Rückweg aus der Wäscherei, auch das kann man in Regenhosen. Ich bestellte das leichteste was es gab, französischer Toast. Der Rest war alles mit Eiern oder Speck oder Steack oder alla Buritto aus dem Paradise Valley Caffè. Aber der Toast war dann 2cm dick, im Eigelb gewendet, frittiert und mit Zucker und Zimt bestreut. 8 Stück von denen, doch entwas viel für mich!Dr Einkauf für die nächsten 5 Tage musste auch noch erledigt werden. Kein Problem, in Amerika haben die Einkaufscenter auch am Sonntag offen.Auf dem Weg dahin, bin ich noch diesen Herrn begegnet.Seinen Namen hab ich leider vergessen. Er ist ein indigener Holzbildhauer und seine Werke haben genauso eine beeindruckende Ausstrahlung wie er selbst.Morgen geht’s zurück auf den Trail mit vollem Rucksack und geladenen Batterien.Und noch was: Vielen Dank an alle die mir Kommentare geschrieben haben. Hat mich sehr gefreut, dürft ihr gerne wieder machen, ich hör gern mal wieder was bei euch so läuft. Und nicht böse sein, wenn ich nicht jeden Kommentar persönlich beantworte.

Tag 21 Meile 266 – 288 29.4.

Der Blick aus dem Fenster am Morgen liess mich auf besseres Wetter hoffen wie angesagt. Es sollte am Nachmittag sogar regnen.Doch zuerst brauchte ich einen Hitch zurück auf den Trail. Also Daumen raus an der Hauptstrasse und warten. Autos fuhren viele vorbei, doch niemand wollte was mit mir zu tun haben. Nach 40 Minuten fing ich dann an nach einem Uberfahrer zu suchen; nix zu machen, keiner verfügbar. Da hält auf dem PP neben an ein Auto und der Fahrer fragt mich, ob ich PCT Hiker wäre? Na klar. Ja dann einsteigen! er fahre mich zum Trailhead. Auf der Fahrt kamen wir ins Gespräch, er ist Baumaler von Beruf und selbständig. Ich sagte ihm ich sei Schreiner und er meinte, wenn ich mit dem PCT durch sei, soll ich bei ihm anfangen, er hätte genügend Arbeit für mich. Und das mit der Imigation und der Arbeitsbewilligung müsse man ja nicht soooo genau nehmen. Danke Steve für den Hitch.Der Trail hatte mich wieder, aber die californische Sonne hatte heute ihren freien Tag. Der Streckenabschnitt führte mehrheitlich durch verschiedene Arten von Wäldern.Man hätte auch bestimmt einige male schöne Weitsichten gehabt, bei schönerem Wetter. Aber so strich der Nebel den ganzen Nachmittag umher und es wurde kalt gegen Abend. Aber geregnet hat es zum Glück nie richtig und die Meilen sind recht locker dahin gegangen. Ich fand dann noch einen schönen Platz zum campen.Morgen solls ja wieder schöner sein.

Tag 19 Meile 252 – 266 27.4.

Heute ist ein kurzer Tag angesagt. Trotzdem bin ich früh wach. Die Nacht war kühl, ich habe auch auf 2600 müM geschlafen. Es ging dann weiter durch einen Wald, war sehr schön in der Morgenstimmung. Es gab hier eine spezielle Art von Bäumen, es könnte Wacholder sein?

Auch eine neue Art von Palmen hab ich heute ein bisschen weiter gesehen.

Man sah schon bald nach Big Bear runter.

Der Trail kreuzt dann den Highway Nr. 18. Von hier kann man dann nach Big Bear hitchen. Vorher begrüsste mich eine Trailmagic mit kühlen Getränken und Orangen. Da stand: Welcome PCT Hikers, sooo nice.

An der Strasse dann den Daumen raus; da kommt Gena angefahren und bringt einen PCT Hiker zum Trail. Sie meinte dann, ich könnte gleich einsteigen, sie fahre mich nach Big Bear Lake. Trailangel, einfach unglaublich, DANKE.

Den Rest des Tages hab ich dann mit Duschen, essen und Bett flach drücken verbracht.

Morgen dann Sonntags Zero.

Tag 17 Meile 215 – 231 25.4.

Der Start heute morgen war zäh, ich spürte noch die letzten beiden Tage. Ich war dann auch erst um 8.00 auf dem Trail. Ich überquerte den ersten Pass des Tages und die Aussicht ins nächste Tal war schön.

Es ging dann ins nächste Tal hinunter wo ein richtiger Berbach wartete.

Natürlich T Shirt waschen und auch sich selber.

Kurz was essen, Wasser auffüllen und weiter gings. Es wartete der zweite Pass des Tages auf mich. Es war wieder sehr heiss. Beim ersten Anstieg, merkte ich sofort dass da nix aus den Beinen kommt. Also halten und was essen. Doch es kam denn ganzen Rest vom Tag nicht so richtig gut. Ich hatte wohl einen Anfängerfehler gemacht, am Vorabend nicht richtig gegessen und Zmorge auch nicht! Es war einfach zu wenig da, das den Beinen Energie lieferte. Auch die Tatsachen, dass ich an einem Tag wie heute 6-8 Liter Wasser trinke, trägt nicht zu einem besseren Bauchgefühl bei.Nach der langen Mittagspause wars dann ein bisschen besser und ich machte noch ein par Meilen bis zu meinem Campground.

PS: heute zum zNacht Pasta mit Thunfisch.

Tag 18 Meile 231 – 252 26.4.

Die Nacht war angenehm warm und der Morgen empfing mich mit Sonne\nnschein.Es ging weiter dem Flusslauf hoch, dem ich gestern Nachmittag schon gefolgt war. Am Ende des Tals wieder ein Übergang zum nächsten Tal und diesem wieder folgend ein par Meilen hoch.In diesem Tal hatte es wieder mal gebrannt und die Bäume waren fast alle abgestorben. Weiter Ober begann dann ein schöner Wald.Die nächsten Meilen folgten einer Bergkrette, der Trail ging auf und ab und es gab immer wieder schöne Waldabschnitte. Es ist einfach nur schön solche Abschnitte mit allen Sinnen die man hat, zu geniessen.Dem Zeichen welchem ich seit gut zwei Wochen Folge.Am späten Nachmittag hab ich dann noch einen schönen Platz für mein Zelt gefunden.Und so sieht’s vom Zelt aus. Meine Küche ist gerade in Betrieb.Morgen geht’s noch 10 Meilen bis zur nächsten Strasse. Dann ein Hitch rein nach Big Bear wo ich unbedingt einkaufen muss, meine Vorräte neigen gefährlich dem Ende zu.

Tag 16 Meile 194 – 215 24.4.

Der Morgen begann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang.

Der Trail zog sich in langen Schleifen den Hang hinunter und bot schöne Aussichten auf den Talboden.

Auch der Hang selber konnte, mit seinen Blumen und speziellen Felsen, einiges bieten.

Doch der ganze Abstieg dauerte ewig, geschlagene 4 1/2 Stunden für 1600 Höhemeter abwärts laufen. Unterwegs kam ich noch am 200 Meilen Marker vorbei.

Unten angekommen war es Mittag und drückend heiss. So machte ich eine 3 stündige Mittagspause mit Nickerchen. Um 3.00 startete ich dann mit 4 Litern Wasser im Gepäck, da die nächste Wasserstelle erst wieder 14 Meilen später kam. Die Durchquerung der Ebene war mühselig da ein stetiger trockener Wind blies. Der Schweiss lief nur so runter.

Auf der anderen Seite wieder den Berg hoch, auch das im warmen Rückenwind.

Nach 2 1/2 Stunden war ich so richtig durch, hatte eine windgeschützte Stelle gefunden fürs Zelt und wollte dieses gerade aufbauen. Da lief Sailer (Trailname) an mir vorbei und meinte, dass die Stelle nicht gut sei, da in der Nacht der Wind von der anderen Seite käme und ich wohl keine ruhige Nacht hätte. Na gut, Rucksack wieder aufbuckeln und nochmal 3/4 Stunden den Berg hoch. Da angekommen war ich dann wirklich secco. Kurz Zelt aufbauen, was kleines essen und ab in die Horizontale.

Tag 15 Meile 179 – 194 23.4.

Der Morgen begann wieder mit Frühstück im Red Kettle Cafe. Die Stammgäste da haben eine eigene, mit ihrem Namen angeschriebene Kaffeetasse. Nach dem Frühstück raus an die Hauptstrasse und sehen dass ich einen Hitch bekomme Rauf zum Humber Park. Nach 5 Minuten hilt Rob an. Rucksack in den Laderaum des Jeep schmeissen und los geht’s. Wir haben uns auf der Fahrt unterhalten und er hat mich bis ganz hoch gefahren, obwohl er gar nicht da hin wollte. Danke Rob!Es ging dann hoch zum Saddle Junction. 2 Tage davor beim runter laufen, war mir die Strecke viel länger vorgekommen! Obwohl ich nun hoch lief und für fünf Tage Food mit habe. Es war ein sehr schöner Morgen.Weiter Richtung San Jacinto Peak. Je weiter ich hoch stieg, umso mehr Schnee war da.Kurz nach 12 war ich auf dem Gipfel und ein atemberaubendes Panorama bot sich von hier aus.Nach dem Mittagessen dann der Abstieg auf der Nordwest SeiteDes San Jacinto. Sagen wirs mal so, es gab auch schöne Abschnitte. Zu den anderen gehörte eine Traverse in einem bewaldeten Nordhang alles voller Schnee von der nassen Sorte. Nach 1 1/2 Stunden nahm die Traverse doch noch ein Ende. Dafür entschädigte das letzte Stück Trail bis zum Campground. Es war wie eine Filmkulisse.Fehlte nur noch dass Vater Bonanza mit seinem Sohn Hoss um die Ecke geritten kam und mich zu einer Pfanne Bohnen mit Speck einlud.Mein Campground mit Blick zurück auf den San Jacinto.Ein langer und anstrengender Tag, morgens um 7.30 los und um 18.00 beim Campground angekommen. Aber schön wars.

Tag 14 Meile 179 22.4.

Heute also Zero. Noch Entschuldigung, fall’s ich mit dem letzten Blogeintrag den Eindruck erweckt habe, mir ginge es nicht gut. Es ist alles in Ordnung und mir geht’s wunderbar. Aber ich wollte mir ein wenig Erholung gönnen, und auf heute waren auch noch Regenschauer angesagt.Morgens hatte ich mit Christian zum Frühstück abgemacht. Er hat seit Mike’s Place mit einer Entzündung am Schienbein zu kämpfen und muss wohl ein par Tage pausieren. Frühstück war super, wieder mal frische Früchte und Orangensaft und Joghurt. Alles Dinge die es auf dem Trail halt nicht gibt.Anschliessend zur Post, Einkaufen, Wäsche waschen, Kochgeschirr spühlen, Blog schreiben, etc. etc. So ein Zero ist schnell um. Idyllwild ist ein schönes Städtchen mit 4000 Einwohnern. Ein Einheimischer hat erklärt, dass sehr viele aus Los Angeles im Sommer herkommen um der Hitze in der Stadt zu entkommen. LA wäre nur 2 1/2 Stunden entfernt, für Amis gleich um die Ecke. Auch wären sehr viele Filme und Serien hier in der Gegend gedreht worden. So steht angeblich die Pondarosa Ranch aus der Serie Bonanza ein Tal weiter Richtung Paradiese Valay Caffè.Abends war ich nochmals mit Christian zum essen in einem sehr guten Restaurant. Es gab ein richtig tolles Steak vom Grill.Und ich muss hier noch was klar stellen: Es gibt im Engadin angeblich Gerüchte, wonach ich nicht den PCT laufe, sondern die Via Kulinarika! Ich sage nur schnauzbärtigermotorsägenmann. Ja ich schreibe ab und zu übers essen, denn was der Körper an Energie verbraucht, muss auch wieder rein. Und wenn die Möglichkeit besteht einen Burger zu kriegen, wird das auch ausgenutzt auf dem Trail. Abwechslung vom eher eintönigen Trail Food und auch immer gut für die Moral. So morgen geht’s zurück auf den Trail. Es ist schönes Wetter angesagt und der Mount San Jacinto steht auf dem Programm.

Tag 13 Meile 164 – 179 21.April

Ich startete mit einem ungute Gefühl in den Tag, der Wind war in der Nacht stärker geworden und wars am Morgen früh immer noch. Ein herrlicher Sonnenaufgang empfing mich dann, na wenigstens das!

Ich lief die Meile hoch vom Campground zum Trail. Der Wind war auf der Bergkrete sehr stark und es war richtig kalt. 6-7 Stunden bei diesem Wind, in dieser Höhe laufen; ich stellte mich auf einen Sch…. tag ein. Die Aussicht Richtung Westen war aber trotzdem schön, inkl. Nebelmeer.

Aber bekanntlich kommt es erstens anders und zweitens als man denkt! Es wurde der bisher schönste Tag auf dem Trail. Der Wind war bis 10.00 vollkommen weg und an der Sonne war es wunderbar warm. Der Trail stieg stetig an und zum ersten Mal wurde es richtig gebirgig.

Rechts unten im Dunst liegt Palm Springs

Auf den Fotos kommt die wilde Schönheit dieses Abschnitts leider nicht so zur Geltung (oder liegt eher am Talent des Fotografen?). Leider ist ein Grossteil des Waldes auf beiden Seiten des Bergs abgebrannt. Die meisten Bäume sind abgestorben, ein tristes Bild den Wald so zu sehen.

An einer stattigen Stelle traf ich dann auf den ersten Schnee auf dem Trail.

Der Trail verlief in einem lockeren Wald und es kamen immer mehr Abschnitte mit Schnee bis zum Saddle Junction. Das ist der Punkt an dem man den Trail verlässt und es nach Idyllwild runter geht. Ca. 1 3/4 Stunden und 800 Höhemeter runter laufen nach bereits 7 Stunden hiken.Aber das Tal runter nach Idyllwild ist sehr schön und auch als Klettergebiet bekannt.

Auf halber Strecke gabs dann eine Überraschung:

Trailmagic! Ein junges Paar aus Idyllwild hatte beim Parkplatz eine Verpflegungs-Station eingerichtet mit Sandwichs, Früchten, Muffins und Getränken. Und nach dem Essen gabs noch einen Hitch runter nach Idyllwild. Und dabei hatte ich gedacht es gäbe einen Sch…. Tag!

Morgen gibt’s einen Zero. War so nicht geplant, aber mein Körper kann denn recht gut gebrauchen.

Tag 12 Meile 148 – 163 20.4.

Der Tag begann mit einer schönen Morgenstimmung bei meinem Campground. In der Nacht war Wind aufgekommen, der aber nicht zu mir ins Tal runter reichte. So war meine erste Nacht im Zelt ohne Regenhaut ganz angenehm.Es ging los mit einem 1 1/2 stündigen Marsch zum Paradise Valley Cafe. Ich hatte nichts gefrühstückt, da ich dies im Café tun wollte. Pünktlich kurz vor 8 im Café angekommen, warteten schon um die 25 hungrige Hiker vor der Tür. Es ging dann gaz flott und die eingespielte Crew hatte bald alle schon mal mit Kaffee versorgt. Essen bestellen und nach 30 Minuten wurde geliefert. Das Teil (Buritto) sah so aus:In der Grösse ca. wie ein anständiges bündner Birnbrot. Na dann mal los, mein Hunger war doch beträchtlich. Ich wollte mir ja dann auch das Mittagessen sparen, da ich eher knapp mit Food dran war bis Idyllwild. Das Teil besteht aus einem Toritilia Fladen und darin eingewickelt Omlett mit Rösti oben drauf und noch Käsescheiben. Die Omelette besteht alleine aus geschätzten 5-6 Eiern. Bis zur Hälfte gings dann ganz flott zur Sache und nach einer künstlerischen Pause mit Kaffee trinken kam dann Rund zwei. Kurzum ich habs geschafft. Den schon bestellten Muffin lies ich mir dann einpacken. Die nächsten 4 Stunden hat sich mein Verdauungstrackt redlich darum bemüht, dem Teil Herr zu werden. Und was gibt’s besseres für die Verdauung, als ein kleiner Spaziergang. Es erwartete mich eine wunderschöne Landschaft mit beigeroten Felsen und zum Teil Abschnitte mit Bäumen.Der Trail stieg stetig an und erreichte einen Höhenkamm auf ca 2200 müM mit schönen Weitblicken. Gleichzeitig wurde auch der Wind immer stärker und es wurde auch sehr kalt.Meinen Plan war, heute noch ein par Meilen mehr zu machen und dann unterwegs beim Trail zu campen. Aber bei diesem Wind einfach unmöglich und in der Nacht wird der Wind normalerweise noch stärker. So musste ich an einen windgeschützten Platz ausweichen der 4 Meilen vor meinem Tagesziel liegt. Der Campground liegt in einem kleinen Zedernwald und ist wirklich schön; na wenigstens das!So gibt’s morgen eine lange Etappe nach Idyllwild die bis auf 2800 müM führt. Vielleicht werde ich dann am Montag einen Zero machen. Auf Dienstag soll der Wind dann nachlassen, denn es steht Mount San Jacinto an!